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Heizlastberechnung: Heizlast über den Jahresenergieverbrauch abschätzen und Heizsysteme vergleichen und bewerten
Energieeffizienz ist ein wichtiger Aspekt im Kontext von Umweltbewusstsein und Kostenoptimierung. In Deutschland werden etwa 28 % des Gesamtenergieverbrauchs durch den Wohnbereich verursacht. Der größte Teil davon für Raumwärme aus der Heizung. Aber wie genau kann man die Gebäudeheizlast abschätzen und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? Ein genauerer Blick auf die energetische Gebäudesanierung lohnt sich.
Energieverbrauch in der Industrie
Die Industrie liegt mit 29 % knapp über dem Energieverbrauch der Wohngebäude. Handel, Gewerbe und Dienstleistungen liegen bei 16 % und der Verkehr hat einen Anteil mit etwas über 27 %. Der Gebäudesektor bietet damit erhebliche Potenziale für die Energieeinsparung und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Das Streben nach einem „klimaneutralen“ Gebäudebestand ist daher ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Klimaziele. Hier lässt sich die Heizlastberechnung durchführen. |
Heizlastberechnung im Haushalt
Der Energieverbrauch eines durchschnittlichen Haushalts besteht zu etwa 70 % aus Heizung, während der Rest sich auf Warmwasser und Stromverbrauch aufteilt, die jeweils etwa 15 % ausmachen. Hierbei werden einzelne Räume und mögliche, beheizte Räume einberechnet. Laut Umweltbundesamt liegt der Wärmeverbrauch in Deutschland im Durchschnitt bei etwa 130 kWh/m² Wohnfläche. Hinzu kommen etwa 3000–4000 kWh für Warmwasser für einen 4-Personen-Haushalt. Es wird also deutlich mehr Energie für die Raumwärme als für die Warmwasserversorgung benötigt. Das genaue Verhältnis variiert je nach Gebäude und Nutzeranzahl und Verhalten, liegt aber bei etwa 85 % für die Raumwärme und bei etwa 15 % für die Warmwasserversorgung. Diese Werte sind bei der Heizlast eines Gebäudes zu beachten.
Sektor |
Energieverbrauch in Prozent |
Heizung |
70 % |
Warmwasser |
15 % |
Strom |
15 % |
Kosten der verschiedenen Heizsysteme
Die Kosten für die Beheizung eines Gebäudes können stark variieren. Je nachdem, welche Art von Heizsystem verwendet wird. Die folgende Tabelle zeigt die Kosten pro m² beheizte Wohnfläche basierend auf dem statistischen Mittelwert von 130 kWh/m²/a und den aktuellen durchschnittlichen Energiepreisen (Stand: 18.05.2023):
Heizung |
Wärmebedarf * |
Kosten je kWh ** |
Faktor *** |
Kosten je m2/a |
Elektroheizung |
130 kWh/m2/a |
0,40 € |
1,00 |
52,00 € |
Wärmepumpe |
130 kWh/m2/a |
0,40 € |
(JAZ) 2,80 |
18,57 € |
Ölheizung |
130 kWh/m2/a |
0,09 € |
0,88 |
13,30 € |
Gasheizung |
130 kWh/m2/a |
0,13 € |
0,88 |
19,20 € |
Holzheizung |
130 kWh/m2/a |
0,08 € |
1,00 |
10,40 € |
* Statistischer Wert nach Angaben des Umweltbundesamtes als Wärmebedarf pro m² Wohnfläche
** Aktueller durchschnittlicher Wert der jeweiligen Energiekosten: Stand 18.05.2023
***Nutzungsgrad der Heizungsanlage. Der Nutzungsgrad der Heizung ist abhängig vom Alter und beträgt 0,88 für Anlagen ab dem Jahr 1995, 0,83 zwischen den Jahren 1980 und 1995 und 0,78 für Anlagen vor 1980. Bei neuen Gasbrennwertgeräten beträgt der Nutzungsgrad 0,92.
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Berechnung der Gebäudeheizlast
Um die Gebäudeheizlast abzuschätzen, muss man den auf der Jahresabrechnung ausgewiesenen Energieverbrauch und den Nutzungsgrad der Heizungsanlage berücksichtigen. Zum Beispiel: Bei einem Energieverbrauch von 30.000 kWh und einem Nutzungsgrad von 0,78 mit einer in die Jahre gekommenen atmosphärischen Gasheizung beträgt der tatsächliche Energieverbrauch für die Raumheizung und Warmwasserversorgung des 150 m² großen Wohngebäudes 23.400 kWh. Dieser spezifische Energieverbrauch wird dann zu 85 % für die Raumheizung und zu 15 % für die Warmwasserbereitung aufgeteilt. Somit werden für die Raumheizung 19.890 kWh und für die Warmwasserbereitung 3510 kWh Gas benötigt. Hier sehen Sie die Heizlastberechnungs-Tabelle:
Energieverbrauch |
Sektor |
Aufteilung |
Verbrauch in kWh |
*30.000 x 0,78 |
Heizung |
85 % |
**19890 kWh |
= 23.400 kWh |
Warmwasser |
15 % ***(bis 18%) |
3510 kWh |
* Nutzungsgrad = Faktor 0,78 = 22 % Verlust
** 19.822 kWh/150 m² ≙ 132 kWh/m²
*** Der Wasserverbrauch liegt durchschnittlich zwischen 15 und 18 %. Bei einem hervorragenden Dämmstandart steigt der prozentuale Anteil bis auf 50 %.
Wichtig: Der Wasserverbrauch durchschnittlich zwischen 15 und 18 % liegt. Bei einem optimalen Dämmstandard kann der prozentuale Anteil bis auf 50 % steigen.
Für den Fall, dass keine energetische Sanierung durchgeführt wurden oder in absehbarer Zeit durchgeführt werden, beträgt der Energieverbrauch für die Heizung und die Warmwasserversorgung für dieses Gebäude mit einer Wohnfläche von ca. 150 m² ca. 23.400 kWh.
Vergleich von Gasheizung und Wärmepumpe
Wenn man eine alte Heizungsanlage durch eine effizientere ersetzen möchte, lohnt es sich, die Kosten und den Energieverbrauch verschiedener Systeme zu vergleichen. Auch ein Online-Rechner kann Ihnen helfen. Im Folgenden wird ein direkter Vergleich eines Heizungsaustausches mit einer Gasbrennwertheizung und einer Luft-Wasser-Wärmepumpe vorgenommen. So sieht die Heizlastberechnungs-Formel aus:
Heizung |
Faktor |
Heizlast |
Kosten/kWh |
Kosten/a |
Investition |
Gasheizung |
0,92 |
25.435 kWh |
0,13 € |
~ 3.306 € |
~ 10.000 € |
Wärmepumpe |
2,80 |
8.357 kWh |
0,40 € |
~ 3.343 € |
~ 22.750 € |
Die Wärmepumpe kann mit insgesamt 35 % gefördert werden kann. Die 35 % setzen sich zusammen aus der Basisförderung für die Luft/Wasser-Wärmepumpe in Höhe von 25 % und zusätzlich 10 % Förderung für den Austausch der alten Gasheizung. Der Investitionsunterschied zwischen dem Gasbrennwertgerät und der Luft Wasser Wärmepumpe beträgt (22.750 – 10.000) 12.750 €. Bei einer Laufzeit von geschätzten 25 Jahren, betragen die Mehrkosten ca. 510 € pro Jahr.
Es ist also klar, dass es viele Faktoren gibt, die bei der Abschätzung der Gebäudeheizlast zu berücksichtigen sind. Eine sorgfältige Analyse und Planung kann dazu beitragen, die Energieeffizienz zu optimieren und durch die energetische Gebäudesanierung langfristig Kosten zu senken. Letztlich hängt die optimale Wahl des Heizsystems von den spezifischen Gegebenheiten des Gebäudes und den individuellen Anforderungen ab. Dabei können staatliche Förderungen und langfristige Einsparungen durch effizientere Systeme die anfänglich höheren Investitionskosten rechtfertigen.
Diese Berechnungen basieren auf Durchschnittswerten und Annahmen basieren und die tatsächlichen Werte je nach den spezifischen Eigenschaften des Gebäudes und den individuellen Bedürfnissen variieren können.
Abschließende Worte zur Heizlastberechnung
Ein fundiertes Verständnis des Energieverbrauchs und der Heizlast eines Gebäudes stellt einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der Umweltauswirkungen dar. Durch die Auswahl des passenden Heizsystems und die Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz kann ein bedeutender Beitrag zur Energiewende geleistet und gleichzeitig die Energiekosten gesenkt werden. Eine Heizlastberechnung durchzuführen ist daher essenziell.